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Kirschessigfliege (KEF) im Weinbau

25.08.2016

2016 wurde vom Bundesamt eine Notzulassung für die Bekämpfung der Kirschessigfliege mit ausgewählten Produkten bewilligt.

Seit anfangs August wurden in Rebbergen bereits Kirschessigfliegen in Fallen gefangen. Nicht jede Rebsorte ist gleich anfällig auf dieses lästige Insekt. Es soll trotzdem jede Sorte an jedem Standort beobachtet werden. Die Anfälligkeit der verschiedenen Sorten ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie die Festigkeit der Schale, Farbe und das Aroma.

Bei den roten Trauben sind vor allem folgende Sorten stark gefährdet: Mara, Regent, Garnanoir, Dornfelder, Acolon, Dunkelfelder, Dakarnet, Dorsa, Muscat bleu, Gamay, Cabernet, Jura, Marchal Foch, Malbec, Gartmaret Pinot Noir.
Bei den hellen Sorten sind vor allem Chasselas violet und Muscat bei der KEF sehr beliebt.

  
Unsere empfohlene Strategie im Jahr 2016:

Überwachung - Vorbeugen - Bekämpfen

 

(Hier als PDF zum downloaden)

   

Überwachung und Kontrolle

  • Fallen aufstellen
  • 1-2x wöchentlich Fallen und Beeren kontrollieren

Von der Kirschesigfliege bevorzugte Sorten, Parzellen mit verletzten Trauben und Parzellen mit KEF-Befall in der Vergangenheit müssen besonders gut überwacht werden. Der Beginn der Eiablage darf für eine gezielte Bekämpfung nicht verpasst werden.

   

Vorbeugen

Da die Kirschessigfliege feuchte und schattige Standorte bevorzugt, können folgende vorbeugende Massnahmen empfohlen werden:

  • Entlaubung (Förderung einer guten Belichtung und Durchlüftung in der Traubenzone)
  • Mulchen (Unterbewuchs kurz halten, trokenes Mikroklima schaffen)
  • Traubenverletzungen vermeiden (verletzte und befallene Trauben entfernen oder zumindest abschneiden und mulchen)
  • Keine Trester in die Nähe von Rebanlagen ausbringen

   

Bekämpfung

  • Start der KEF-Bekämpfung ab Ei-Ablage
  • 2-3 Wirkstoffe abwechselnd verwenden um Resistenzen zu unterbinden
  • Am Abend, ausserhalb des Bienenfluges verwenden. (Die KEF ist dagegen am Abend besonders aktiv)
  • Gut benetzen. Die Insektizide mit genügend Wasser ausbringen um eine gute Benetzung in der Traubenzone zu erzielen.
  • Nicht vorbeugend einsetzen. Um eine obtimale Wirkung zu erzielen, soll zum Zeitpunkt der Eiablage behandelt werden.

   

Unsere Empfehlung für die Chemische Bekämpfung, auch im Bio-Landbau mit der Notzulassung vom Bundesamt zugelassen:

 (Die detailierte Aplikation finden sie Hier)

   

Aplikation

Produkt

Wartefrist

                                                     

2.

Audienz

7 Tage

 

2.

Parexan N + Heliosol

3 Tage

 

3.

Audienz

7 Tage

 

4.

Parexan N + Heliosol

3 Tage

 

Evtl. 5.

Parexan N + Heliosol

3 Tage

 

 

    

Beschreibung von Audienz:

  • Natürliches Insektizid, auch im Biolandbau zugelassen
  • Wirkstoff: Spinosad 480 g/l
  • Wirkungsdauer: ca 7 Tage
  • Wartefrist: 7 Tage
  • Wirkt auf alle Stadien der Kirschessigfliege
  • Frass- & Kontaktgift, auch nach dem Eintrocknen des Spritzbelages
  • Sehr schnelle Wirkung
  • keine Kreuzresistenzen bekannt
  • max. 2 Anwendungen, Gewässerabstand 20m, bienengefährlich

     

Beschreibung von Parexan N:

  • Natürliches Insektizid, auch im Biolandbau zugelassen
  • Wirkstoff: Pyrethrin (47,5g/l)+ Sesamöl (190g/l)
  • Wirkungsdauer: ca 3-5 Tage
  • Wartefrist: 3 Tage
  • Reine Kontaktwirkung
  • Sehr schnelle Wirkung
  • keine Kreuzresistenzen bekannt
  • max. 4 Anwendungen, Gewässerabstand50m, bienengefährlich
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